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Tag der Wohnungslosen 2023: Wohnen ist Menschenrecht!

Tag der Wohnungslosen 2023/ZügerJeder verdient ein sicheres Zuhause – das ist unsere klare Botschaft. Am bundesweiten Tag der wohnungslosen Menschen am 11. September 2023 haben die fünf Träger der Düsseldorfer Wohnungslosenhilfe am Schadowplatz in Düsseldorf ein starkes Zeichen gesetzt: gemeinsam mit aXept!, dem Caritasverband Düsseldorf, der Diakonie Düsseldorf, den franzfreunden und der SKM gGmbH Düsseldorf.

Judith Möllers von aXept!, Altstadt Streetwork und Zusammenarbeit (Foto oben: 1.v.l.), hat es in einer Gesprächsrunde klar benannt: „Wohnungslosigkeit betrifft nicht eine bestimmte Gruppe von Menschen; es gibt nicht die eine Lebensgeschichte. Wir sind alle nur zwei Monatsmieten davon entfernt, wohnungslos zu werden. Es betrifft uns alle!“ Bettina Rudat, Leitung Stationäre Wohnungslosenhilfe der franzfreunde am Rather Broich (Foto oben: 1.v.r.), ergänzt: „Keiner wird wohnungslos geboren. Hinter jedem wohnungslosen Menschen steckt eine eigene Geschichte.“

Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller (CDU, /Foto unten: 3.v.l.) hat unsere Forderungen in einem Podiumsgespräch unterstützt. Wir setzen uns für einen barrierefreien Zugang zu Notschlafstellen ein, besseren Zugang zu Gesundheitsvorsorge und mehr bezahlbaren Wohnraum. Besonders wichtig sind den Trägern der Wohnungslosenhilfe alternative Plätze am Worringer Platz, einem wichtigen Treffpunkt für Wohnungslose und Drogenabhängige.

Bewegende Gespräche mit Betroffenen

Betroffene wohnungslose Menschen aus unseren Einrichtungen haben in mehreren bewegenden Gesprächsrunden ihre Geschichten geteilt und den starken Wunsch nach einer eigenen Wohnung geäußert. Christian B., der in einer Einrichtung der franzfreunde lebt (Foto oben: 2.v.l.), sagte: „Düsseldorf präsentiert sich als weltoffene Stadt, Zimmer für Messebesucher sind reichlich vorhanden. Aber für Menschen, die ihre Wohnung verloren haben, ist nichts da.“

Tag der Wohnungslosen/franzfreundeRoberto L., der in einer Einrichtung der Diakonie lebt (Foto oben: 3.v.l.), beschrieb eindringlich sein früheres Leben: „Auf der Straße leben: Jemand, der das nicht kennt, der kriegt richtig einen vor den Latz geknallt. Ohne Struktur, ohne pünktliches Aufstehen, ohne Anlauforte, wo man mithelfen kann, geht man unter.“ Christian B., der neben ihm saß, fügte hinzu: „Diese extreme Lebenssituation hätte mich umgebracht.“

Weiterhin haben die Betroffenen die massiven Vorurteile beklagt, die ihnen von vielen Seiten entgegenschlagen. „Bitte schert Wohnungslose nicht alle über einen Kamm! Da kommen schnell alle Vorurteile raus: Alkohol, Drogen, Knast, Sozialschmarotzer“, sagte Oliver T., der im stationären Wohnheim Haus Weissenburg der SKM gGmbH Düsseldorf lebt und durch eine schwere Depression wohnungslos geworden ist (Foto oben: 3.v.r.).

Christian B.: „Hört auf uns in Schubladen zu stecken!“

Auch Christian B. aus der Einrichtung der franzfreunde hat solche Momente oft erlebt. „Warum arbeitest du nicht?, fragen die Menschen. Du siehst aber nicht krank aus. Hört auf, uns in Schubladen zu stecken und seht den ganzen Menschen und seine Geschichte dahinter!“

Bettina Rudat hat den betroffenen wohnungslosen Menschen großen Respekt entgegengebracht: „Weil ihr euch zugesteht, Hilfe zu suchen. Es ist ein harter Weg.“

„Endlich ein Zuhause“: Vermieterinnen und Vermieter in Düsseldorf gesucht

Endlich ein Zuhause/Vermieter Frank FlutgrafDas Projekt „Endlich ein Zuhause“ in Düsseldorf bringt wohnungslose Menschen in die eigenen vier Wände. Über 100 Wohnungen konnte das Team seit November 2019 bereits vermitteln. Eine Social-Media-Kampagne soll nun weitere Vermieterinnen und Vermieter dazu ermutigen, Wohnungen an wohnungslose oder obdachlose Menschen zu vermieten.

Über 100 Menschen haben bereits eine Wohnung gefunden

Das Besondere: In dem Projekt arbeiten Immobilienkaufleute und Fachleute aus der sozialen Arbeit zusammen. Sie suchen Wohnungen für wohnungslose Menschen und finden Lösungen, wenn Hindernisse auftreten, wie zum Beispiel negative Schufa-Einträge oder fehlende Mittel für eine Kaution. Sie sind aber auch für die Vermieterinnen und Vermieter da, stellen sicher, dass die Mietzahlungen regelmäßig erfolgen oder vermitteln bei Problemen.

All das tun sie mit Erfolg: Für 118 Männer, Frauen und Familien haben die Mitarbeitenden des Projekts bereits eine Wohnung gefunden.

Vermieterinnen und Vermieter profitieren

Düsseldorfer Wohnungslosenkampagne Endlich ein Zuhause Jan KlüssendorffAuch die Vermieterinnen und Vermieter profitieren: „Die Menschen sind so dankbar, wie ich es aus 30 Jahren Vermietertätigkeit nicht kenne“, sagt zum Beispiel Jan Klüssendorff von Klüssendorff Immobilien. „Die wenigsten Betroffenen können in diesem Moment glauben, dass ein Vermieter sagt: Du hast nichts, du kommst mit einem kleinen Köfferchen an, du hast nicht frisch geduscht, aber du bekommst trotzdem eine Wohnung und musst nicht bei null Grad Celsius am Ratinger Tor im Hofgarten schlafen. Es kann nicht viel anderes schiefgehen als bei einem klassischen Mietverhältnis mit einem Normalbürger – wenn man Vorurteile außen vorlässt.“

Frank Flutgraf ist privater Vermieter in Düsseldorf und vermietet sieben Eigentumswohnungen in Oberbilk. Er sagt: „Wir kennen die Menschen nicht nur auf dem Papier, wir lernen sie richtig kennen. Ich sehe nicht nur Schufa-Einträge oder Gehaltsabrechnungen. Ich sehe genauer hin: Warum ist jemand verschuldet? Baut er seine Schulden ab? Hat einen Job im Sozialkaufhaus in Aussicht und damit eine Perspektive? Über die Landesinitiative und das Betreute Wohnen sind immer Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter begleitend dabei. Es ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Für die stationären Übergangswohnheime, für die Vermieterinnen und Vermieter und natürlich für die Wohnungslosen selbst.“

Weiterhin Vermieterinnen und Vermieter gesucht

Das Projekt ist eine Kooperation des Amts für Migration und Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf mit dem Caritasverband Düsseldorf, der Diakonie Düsseldorf, den franzfreunden und der SKM gGmbH Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Landesinitiative gegen Wohnungslosigkeit. Gefördert wird es durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW.

Das Projekts wurde bereits bis zum 31. Dezember 2022 verlängert.
Hier geht es zur Webseite der Social-Media-Kampagne www.endlich-ein-zuhause.org.
Hier geht es zur Pressemitteilung.

Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG)

Informationen zum Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz (WBGV)

Am 01. April 2016  ist das Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) in Kraft getreten. Das VSBG ist die nationale Umsetzung der europäischen Richtlinie über die alternative Beilegung verbraucherrechtlicher Streitigkeiten (ADR-Richtlinie-2013/11/EU). Das Gessetz ermöglicht es Verbrauchern und Unternehmen, Streitigkeiten aus Kaufverträgen und Dienstleistungsverträgen auf außergerichtlichem Wege über eine Streitbeilegungsstelle zu regeln. Die außergerichtliche Streitbeilegung erweitert auch die Handlungsoptionen von Verbraucher/innen im Falle von Steitigkeiten aus Verträgen, die dem Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz (WBGV) unterliegen. Erfasst werden Verträge, in denen ein Unternehmer Wohnraum vermietet und zugleich Pflege- oder Betreuungsleistungen erbringt.

Die SKM gGmbH nimmt an Streitbeilegungsverfahren vor der allgemeinen Verbraucherschlichtungsstelle teil:

Allgemeine Verbraucherschlichtungsstelle des Zentrums für Schlichtung e. V.
Straßburger Straße 8
77694 Kehl am Rhein

Telefon: 07851/ 795 79 40
Fax: 07851/ 795 79 41
Email: mail@verbraucher-schlichter.de

Internet: www.verbraucher-schlichter.de